Mobbing ist kein harmloser Streit, sondern gezielte, systematische Ausgrenzung. Es betrifft Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen – in Schulen, im Berufsleben und im digitalen Raum. Doch was ist Mobbing genau? Und woran erkennt man, dass jemand gemobbt wird?
Was ist Mobbing? Eine klare Definition für ein unterschätztes Problem
Das Wort Mobbing kommt aus dem Englischen („to mob“) und bedeutet so viel wie „anpöbeln“, „einschüchtern“ oder „verbal attackieren“. Im heutigen Sprachgebrauch beschreibt es eine Form von Gewalt, bei der eine einzelne Person oder eine Gruppe von Kollegen über einen längeren Zeitraum hinweg systematisch eine andere Person feindselig behandelt. Es handelt sich um Psychoterror, der sich in verschiedensten Mobbinghandlungen ausdrücken kann.
Mobbing umfasst Beschimpfung, Ausgrenzung, gezielte Bloßstellung und kann sowohl körperlicher Gewalt, Belästigung, als auch digitalem Cyber-Mobbing beinhalten. Das Ziel ist fast immer, das soziale Ansehen oder die psychische Stabilität des Opfers zu schädigen.
Mobbing ist mehr als ein Konflikt – die wichtigsten Merkmale
Nicht jeder Streit ist gleich Mobbing. Handelt es sich um Mobbing, wenn Konflikte regelmäßig und über einen längeren Zeitraum auftreten, systematisch ablaufen und ein klares Machtgefälle zwischen Täter und Opfer besteht? Ja – genau dann. Beim Mobbing geht es nicht um gleichberechtigte Auseinandersetzungen, sondern um zielgerichtetes, wiederholtes Einschüchtern.
Täter und Täterinnen versuchen, durch psychischen Druck Macht auszuüben oder eine Person zu isolieren. Das Opfer – oft allein und ohne Unterstützung – fühlt sich zunehmend ängstlich, ausgegrenzt und unterlegen. Mobbinghandlungen wie Beschimpfung, Ignorieren, Gerüchte oder das systematische Ausschließen führen zu nachhaltigen Schäden.
Formen von Mobbing – wo und wie es auftritt
Mobbing gibt es in vielen Lebensbereichen. Besonders häufig tritt es als Mobbing in der Schule, Mobbing im Betrieb oder Cyber-Mobbing auf. Die Zusammensetzung der Klasse, Gruppendynamiken und unklare Regeln begünstigen Mobbing unter Schülerinnen und Schülern. Gerade unter Kindern kann ein Mangel an sozialer Kontrolle schnell zur Eskalation führen.
Mobbing am Arbeitsplatz entsteht häufig durch Hierarchien oder unzureichende Kommunikationsstrukturen. Eine Gruppe von Kollegen kann dabei ebenso wie eine einzelne Person gezielte Mobbing-Angriffe ausführen. In digitalen Räumen fehlt zudem oft jede räumliche Begrenzung – Cyber-Mobbing findet 24/7 statt.
Wer sind die Täter – und warum mobben sie?
Mobbing kommt meist nicht spontan, sondern folgt bestimmten Auslösern für Mobbing. Täter und Täterinnen handeln oft aus einem Bedürfnis nach Kontrolle, aus Neid oder weil sie selbst unter Druck stehen. Auch fehlende Empathie oder Gruppenzwang können eine Rolle spielen.
Es gibt aktive Täterinnen und Täter, aber auch Mitläufer, die durch ihr Schweigen das Geschehen dulden. Opfer von Mobbing-Attacken werden häufig systematisch isoliert. Besonders problematisch ist, dass beim Mobbing oft Strukturen fehlen, die Täter zur Rechenschaft ziehen. In Betrieben etwa mangelt es an Ansprechpartnern wie dem Betriebsrat.
Folgen von Mobbing – psychisch, sozial und wirtschaftlich
Die Folgeschäden von Mobbing können gravierend sein. Mobbingopfer leiden unter Angststörungen, Depressionen, sozialem Rückzug oder psychosomatischen Symptomen. Gerade bei Kindern zeigen sich Leistungsverlust, Schulvermeidung oder massive Selbstzweifel. Auch Erwachsene, die wegen Mobbing krankgeschrieben werden, sind häufig langfristig beeinträchtigt.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen: Unternehmen verzeichnen hohe Fehlzeiten, Produktivitätsverluste und ein belastetes Betriebsklima. Zudem kann Schadensersatz bei Mobbing geltend gemacht werden, wenn klare Beweise für die Mobbingsituation und ihre Konsequenzen vorliegen.
Was kann man gegen Mobbing tun? – Prävention und Hilfe
Dagegen wehren können sich Betroffene durch gezielte Maßnahmen. Zuerst gilt es, das Erlebte zu dokumentieren – z. B. durch ein Mobbingtagebuch oder Screenshots im Fall von Cyber-Mobbing. Betroffene sollten Hilfe suchen, sei es im privaten Umfeld, bei Beratungsstellen oder durch einen erfahrenen Anwalt.
Auch rechtlich ist Mobbing relevant: Einzelne Mobbinghandlungen können unter § 186 StGB (Verleumdung) oder als Nötigung und Beleidigung strafbar sein. Wichtig ist, den Tatbestand zu dokumentieren und bei Bedarf juristische Schritte einzuleiten.
Eltern und Pädagogen müssen Mobbing möglichst frühzeitig erkennen und offen ansprechen. Ein gutes Schulklima, soziale Projekte und Aufklärungsarbeit helfen, Mobbingopfer zu schützen. Der schwedische Arzt und Psychologe Heinz Leymann sowie der Arzt Peter-Paul Heinemann prägten bereits Ende der Siebziger Jahre das wissenschaftliche Verständnis für Bullying und entwickelten Interventionsmodelle, die bis heute Anwendung finden.
Fragen & Antworten – häufige Unsicherheiten geklärt
Was bedeutet Mobbing einfach erklärt?
Mobbing heißt, dass jemand über längere Zeit gemobbt, ausgegrenzt oder systematisch schlecht behandelt wird – oft mit dem Ziel, ihn einzuschüchtern oder bloßzustellen.
Gibt es Mobbing auch unter Erwachsenen?
Ja, vor allem Mobbing im Betrieb ist ein weit verbreitetes Phänomen – meist von Kolleginnen, Vorgesetzten oder durch strukturelle Probleme bedingt.
Wie kann ich feststellen, ob ich Opfer von Mobbing bin?
Wenn Sie regelmäßig abgewertet, beschimpft oder isoliert werden, und das über Wochen oder Monate hinweg, dann handelt es sich um Mobbing.
Ist Mobbing strafbar?
Mobbing an sich ist kein eigener Straftatbestand, aber einzelne Handlungen – etwa Beleidigung, Verleumdung oder Nötigung – können strafrechtlich relevant sein.
Welche Anlaufstellen helfen bei Mobbing?
Neben Vertrauenspersonen sind Beratungsstellen, schulische Ansprechpartner und im Arbeitskontext der Betriebsrat wichtige Instanzen. Auch psychologische Hilfe kann essenziell sein.
Was ist Mobbing? Überblick der wichtigsten Merkmale
| Aspekt | Kernaussage |
|---|---|
| Definition | Mobbing ist ein systematisches, wiederholtes Anfeinden, Ausgrenzen oder Demütigen, das über einen längeren Zeitraum erfolgt und die betroffene Person spürbar belastet. |
| Abgrenzung zum Konflikt | Ein einzelner Streit oder eine harte Auseinandersetzung ist noch kein Mobbing, entscheidend sind Muster, Wiederholung und ein erkennbares Ungleichgewicht der Kräfte. |
| Typische Formen | Mobbing zeigt sich etwa durch Gerüchte, ständige Kritik ohne Sachbezug, soziale Isolation, Informationsentzug, Herabwürdigung vor anderen oder gezielte Behinderung der Arbeit. |
| Folgen | Häufige Folgen sind Leistungsabfall, Stresssymptome, Schlafprobleme, Angst, Rückzug und eine Verschlechterung des Betriebsklimas bis hin zu längeren Ausfällen. |
| Prävention im Arbeitsumfeld | Klare Regeln, frühe Klärung von Konflikten, dokumentierte Prozesse, geschulte Führungskräfte und eine Kultur der respektvollen Kommunikation senken das Risiko deutlich. |
Fazit – Mobbing erkennen, benennen und handeln
Mobbing ist keine Lappalie, sondern eine ernste Form von psychischer Gewalt mit schwerwiegenden Folgen. Dass Mobbing Menschen seelisch und sozial zerstören kann, ist wissenschaftlich belegt und gesellschaftlich anerkannt. Wir alle tragen Verantwortung – im Umgang mit unseren Mitmenschen, in der Schule, am Arbeitsplatz und im digitalen Raum.
Thema Mobbing darf nicht tabuisiert werden. Durch Aufklärung, Prävention und gezielte Interventionen lässt sich vieles bewirken. Nur wenn wir wachsam bleiben und bei Anzeichen von Mobbing aktiv werden, können wir echte Veränderungen herbeiführen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema „Was ist Mobbing?“
Woran erkennen Sie, ob ein Muster hinter den Vorfällen steckt?
Ein Muster zeigt sich, wenn ähnliche Situationen wiederkehren und sich die Angriffe in Inhalt oder Ton ähneln. Typisch ist, dass die Belastung zunimmt und Sie sich zunehmend isoliert fühlen. Achten Sie auf Häufigkeit, beteiligte Personen, wiederkehrende Vorwürfe und darauf, ob Ihre Arbeitsmöglichkeiten gezielt eingeschränkt werden.
Welche Rolle spielen Führungskräfte, wenn Mobbing im Team vermutet wird?
Führungskräfte prägen die Spielregeln im Alltag. Wenn sie Signale ignorieren, kann sich das Verhalten verfestigen. Greifen sie früh ein, klären Erwartungen und sichern faire Abläufe, sinkt die Eskalationsgefahr. Entscheidend ist ein sachlicher Umgang, Schutz vor Bloßstellung und das konsequente Unterbinden von Ausgrenzung und Abwertung.
Was ist der Unterschied zwischen Mobbing und leistungsbezogener Kritik?
Leistungsbezogene Kritik bezieht sich auf konkrete Aufgaben, ist nachvollziehbar begründet und zielt auf Verbesserung. Mobbing greift die Person an, entwertet, macht lächerlich oder setzt unter Druck, ohne sachliche Grundlage. Ein Warnsignal ist, wenn Kritik ausschließlich destruktiv wirkt, vor Publikum erfolgt oder systematisch mit Informationsentzug und Ausgrenzung verbunden ist.
Wie verändert sich Mobbing, wenn es digital stattfindet?
Digitales Mobbing kann schneller eskalieren, weil Nachrichten jederzeit ankommen und Inhalte leicht weitergeleitet werden. Typisch sind abwertende Chats, Ausschluss aus Gruppen, gezielte Bloßstellung in Videocalls oder passiv aggressiver Ton in E Mails. Die Wirkung kann stärker sein, weil die Belastung in Pausen hineinreicht und schwerer abzuschalten ist.
Welche ersten Schritte helfen, wenn Sie sich betroffen fühlen, ohne zu überreagieren?
Bleiben Sie bei überprüfbaren Fakten und halten Sie Vorfälle zeitnah schriftlich fest, inklusive Datum, Situation, Beteiligten und Wirkung. Suchen Sie früh das Gespräch mit einer neutralen Stelle im Unternehmen, etwa einer Vertrauensperson oder internen Anlaufstelle. Formulieren Sie klar, was Sie beobachtet haben und welche Änderung Sie konkret benötigen.
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