Stahl- und metallverarbeitende Industrie zunehmend unter Druck

Mittelstand unter Zugzwang

Mittlerweile lässt es sich nicht mehr leugnen – die aktuelle Lage setzt Unternehmen zunehmend unter Druck und gefährdet den Industriestandort Deutschland als Ganzen. Insbesondere die Stahl- und Metall-verarbeitende Industrie sieht sich nach wie vor enormen Herausforderungen gegenüber. Knappe Ressourcen, stark schwankende Rohstoffpreise, anhaltender Margendruck und nicht zuletzt die weiterhin hohen Energiekosten machen der gesamten Branche zu schaffen. Der industrielle Mittelstand hat bereits Anfang des Jahres die Erhöhung der Netzentgelte kritisiert und eine übertriebene Erhöhung vermutet. Verbessert hat sich bislang nichts. Wir zeigen in diesem Artikel, worauf man sich im Mittelstand einstellen sollte.

Vor allem der Mittelstand steht vor enormen Herausforderungen

Die Stahl- und Metall-verarbeitende Industrie in Deutschland umfasst etwa 5600 Unternehmen mit ca. 460.000 Beschäftigten und zählt zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. Neben international operierenden Konzernen wie Thyssen-Krupp oder MAN ist die Branche überwiegend mittelständisch geprägt und zeichnet sich durch ein besonders breites Spektrum auf.

Beginnend beim Roheisen, über die Stahl und Metallerzeugung, unterschiedlichste Bearbeitungsverfahren, bis zur Produktion von Endprodukten und Zulieferprodukten – die Stahl- und Metall-verarbeitende Industrie ist in Deutschland breit aufgestellt und unterteilt sich in zahlreiche Einzelbranchen, was vor allem daran liegt, dass dieser Industriezweig stark von Strukturen geprägt ist, die sich über Jahrzehnte aufgebaut haben. Allerdings könnte die Zukunft düster aussehen, sieht man sich die aktuelle Situation in Deutschland an.

Herausforderungen auf allen Ebenen

Da Stahl aufgrund seiner Materialeigenschaften insbesondere die gute Schweißbar- und Formbarkeit sowie die hohe Festigkeit, besonders häufig in der Industrie zum Einsatz kommt und zahlreiche Bauvorhaben bzw. Konstruktionen oder Endprodukte ermöglicht, sind nicht wenige Unternehmen von der aktuellen Situation betroffen. 

Tragwerke, Brückenbau, Stützen und Pfeiler, Dächer und Fassaden oder auch ganze Industriebauten, Stahl ist äußerst flexibel und vielseitig und benötigt in vielen Fällen Spezialisten zur Verarbeitung. Auch beim Geländer-, Tor- und Türbau werden häufig entsprechende Elemente, z.B. hochwertige Rohrbögen verwendet, um langlebige und robuste Konstruktionen zu errichten. Rohrbögen sind hierbei nur als ein Beispiel vieler entsprechender Industrieprodukte zu verstehen. In einer Umfrage gaben etwa 71 % der Firmenleitungen an, dass sich der Wirtschaftsstandort Deutschland für sie in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert hat. Das hat verheerende Auswirkungen. So planen nur noch 22 % der Unternehmen ihre Investitionen zu steigern, viele sogar die Produktion ins Ausland zu verlegen.

Anhaltend hohe Kosten – Produktionsverlagerung als einziger Ausweg?

Ursachen für die Erwägung, den Produktionsstandort ins Ausland zu verlagern, sind vor allem die zunehmend schwerer werdenden Arbeitsbedingungen, neben hohen Lohn- und Arbeitskosten, steigenden Stromkosten und einem zunehmend größer werdenden bürokratischen Aufwand. Auch der anhaltende Fachkräftemangel könnte für viele Unternehmen der entscheidende Faktor für eine Verlagerung des Standorts sein, gerade in Anbetracht der zukünftigen Entwicklungen.  

Man sollte die Alarmsignale ernst nehmen, denn wenn Unternehmen einmal abgewandert sind, kehren sie in der Regel nicht zurück. Darüber hinaus muss man bedenken, dass die Krise nicht nur die Stahl- und Metall-verarbeitende Industrie betrifft, sondern nahezu alle Branchen. Ob in den kommenden Monaten Lösungen für die strukturellen Probleme gefunden werden, bleibt abzuwarten.

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