Die Arbeitswelt verändert sich. Im Rahmen der New-Work-Entwicklungen breiten sich hybride Arbeitsmodelle und flexible Lösungen aus. Vor diesem Hintergrund rückt ein Aspekt besonders in den Fokus: die Wirkung des physischen Raums auf das Arbeitsverhalten der Angestellten.
Die Unternehmen erkennen zunehmend, dass die Umgebung, in der die Menschen arbeiten, nicht nur ihre Effizienz verändern kann. Auch Gesundheit, Motivation und die Bindung an den Arbeitgeber werden maßgeblich beeinflusst. .
Ein gut gestalteter Arbeitsplatz muss heute mehr bieten, als eine rein funktionale Ausstattung. Er fördert im besten Fall neue Impulse, schafft Struktur und stärkt das Gefühl, genau am richtigen Ort zu sein. Worauf es dafür im Detail ankommt, verrät der folgende Beitrag.
Die Studienlage zur Wirkung von Arbeitsräumen
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation hat in mehreren Erhebungen belegt, dass individuelle Einflussmöglichkeiten auf die Arbeitsplatzgestaltung das Wohlbefinden steigern können. Besonders wirksam zeigen sich in diesem Zusammenhang ergonomisch anpassbare Möbel, möglichst viel Tageslicht, akustische Rückzugsmöglichkeiten und ein ausgewogenes Raumklima.
Auch Forschende am Center for the Built Environment der University of California kommen in ihrer Analyse von mehr als 50.000 Nutzerfeedbacks zu dem Schluss, dass Licht, Geräuschpegel und Temperatur zu den stärksten Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter in einem Büro zählen.
Es geht also nicht um unnötigen Luxus. Ausschlaggebend ist, gezielt Reize zu setzen, welche die Konzentration und Kreativität im Arbeitsalltag begünstigen.
Die Raumgestaltung wird zum Identifikationsfaktor
Räume wirken auch auf emotionaler Ebene. Studien zur sogenannten Corporate Architecture zeigen, dass bestimmte visuelle Merkmale, wie Farben, Materialien oder auch typografische Elemente, die Identifikation mit dem Unternehmen fördern können.
Warum? Weil gestalterische Details auch immer eine kommunikative Funktion übernehmen. Viele Betriebe setzen aus diesem Grund durchdachte Akzente, um ihre Markenwerte subtil zu transportieren. Im Bereich des Interior Designs kommen so beispielsweise stylische Leuchtbuchstaben zum Einsatz, um das Unternehmenslogo oder bestimmte Kernbotschaften ästhetisch in Szene zu setzen. Durch solche Elemente wird die Markenbindung aktiv unterstützt – und das mit weitreichender und langfristiger Wirkung.
Ergänzend lohnt sich der Blick auf eine möglichst nachhaltige Arbeitsplatzgestaltung. Immer mehr Firmen berücksichtigen auch Umweltaspekte bei der Materialwahl, zum Beispiel durch den Einsatz recycelbarer Möbel oder CO₂-reduzierter Baustoffe. Dies beeinflusst das Unternehmensimage positiv und trägt auch zur langfristigen Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden und Umwelt bei.
Erfolgsfaktor: Verschiedenen Zonen schaffen
Arbeitsräume, die sich ausschließlich an einer Tätigkeit orientieren, gelten heute als überholt.
Laut dem internationalen Leesman-Index, der weltweit Arbeitsplätze hinsichtlich ihrer Funktionalität bewertet, zeigen sich Beschäftigte deutlich zufriedener, wenn ihnen verschiedene Raumtypen während ihres Arbeitstages zur Verfügung stehen. Positiv werden dabei vor allem unterschiedliche Zonen für konzentriertes Arbeiten, Besprechungen, kreative Zusammenarbeit sowie informelle Begegnungen bewertet.
Eine solche Vielfalt ermöglicht eine flexible Nutzung und stärkt die wahrgenommene Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden. Wer eigenständig wählen kann, wo und wie er arbeitet, fühlt sich nachweislich produktiver.
Pflanzen, Tageslicht und Ruhe
Einfluss nehmen auch Faktoren, die auf den ersten Blick eher nebensächlich wirken. Tageslicht, Pflanzen und Luftqualität beeinflussen das Wohlbefinden in hohem Maße.
Begrünte Flächen im Raum − ob in Form einer Wandbegrünung oder auch nur punktuell platzierte Pflanzen − wirken sich positiv auf Stimmung und Konzentration der Mitarbeitenden aus. Darüber hinaus verbessern Pflanzen nachweislich die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Auch die akustische Qualität wird in modernen Konzepten nicht mehr dem Zufall überlassen. Der Einsatz von speziellen Materialien, eine durchdachte Zonierung und schallabsorbierende Elemente tragen dazu bei, die psychische Belastung durch Lärm am Arbeitsplatz zu reduzieren.
Unternehmenskultur und Mitarbeiterleistung fördern
Die Bedeutung der Arbeitsumgebung darf nicht länger unterschätzt werden: Sie fördert Haltung, formt Verhalten und prägt das Miteinander unter den Beschäftigten. Unternehmen, welche die Tricks einer modernen Gestaltung gezielt einsetzen, schaffen neben funktionalen Flächen auch Vertrauen und Identifikation.
Ein moderner Arbeitsplatz ist heute nicht mehr als optionaler Bonus zu verstehen. Er stellt eine wichtige Investition in Unternehmenskultur und Mitarbeiterleistung dar.
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